Kennst du den Spruch „wenn es gut tut zu reden, dann liegt es am Gesprächspartner“?
Du kannst jede Konfliktsituation ganz leicht verändern, indem du ihr eine andere Bedeutung gibst. Konflikte basieren überwiegend auf Glaubenssätzen, die häufig weder leicht zu deuten, noch einfach aufzulösen sind. Ein guter ChangeTalk kann in dieser Hinsicht jedoch wahre Wunder bewirken, oder dich zumindest auf die richtige Spur bringen, damit du deinem limitierenden Glaubenssatz auf die Schliche kommst.
Ein innerer Konflikt basiert meist auf einer Selbstklage, die aufgrund deiner Lebenserfahrungen zu einer negativen Interpretation geführt hat. Eine typische Selbstklage beginnt häufig mit „Ich bin zu …xxx“, wodurch in deinem Gehirn eine negative Emotion getriggert wird. Vielleicht kennst du es bereits aus Gesprächen mit einem richtig guten Freund, dass diese Denkweise umgedeutet werden kann. „Nein nein nein, du bist nicht zu …xxx, sondern …yyy“. Eine Variante dieser Technik ist die positive Sichtweise, durch die auf so eine Klage etwa ein „Hey das ist doch prima, dann hast du den Vorteil …xxx“.
Im Coaching wird diese Art des ChangeTalks als professionelles Vorschlagswesen verwendet, um dem Klienten neue Sichtweisen zu eröffnen und seine Emotionen zu triggern. Letzteres fällt nicht immer einfach, da im Erwachsenenalter negative Gefühle häufig durch Schutzprogramme kompensiert werden. Doch wie soll ein Coaching ohne Emotionen ablaufen? Durch die Kunst der Umdeutung ist es möglich deinen Klienten provokativ zu negativen Emotionen zu führen, oder durch eine überspitzte Variation sein Problem ins Lustige zu „reframen“. Somit erhältst du den Zugang zu seiner positiven Emotion.
Reframing – ein anderes Fenster zum heraus blicken
Reframing bedeutet, dass du seine negative Sichtweise bzw. Selbstklage durch ein anderes Fenster betrachtest, von dem aus seine Situation in ihm ganz andere Gefühle verursacht. Dieses gilt es durch den ChangeTalk zu finden. Stelle die Frage „wofür ist es gut?“ in den Mittelpunkt, sobald du einen limitierenden Glaubenssatz auffinden konntest, den du anhand seiner negativen Reaktion identifiziert.
Es hilft ungemein, wenn du die Welt aus einer neuen Perspektive siehst und dir unabhängig von der Situation immer die Frage stellst: „Was ist die positive Absicht?“
Selbst Terroristen oder Bankräuber haben für sich eine positive Absicht, die sich hinter ihrer Handlung verbirgt. Genauso liegt bei inneren Konflikten ein positiver Hintergrund vor, den es herauszufinden gilt. Sollte es einmal nicht so leicht fallen, wende ein Ausschlussverfahren wie bei „Wer wird Millionär“ an, um zu sehen welche Alternative am ehesten zutrifft.
Nachdem du mit dem Klient für seine Selbstklage einige positive Bedeutungen gefunden hast, testest du seine Reaktion, wie er auf den ChangeTalk reagiert. Seine Emotionen können sowohl ins Positive wie auch Negative gehen. Diese Reaktionen sind wichtig, um sich dem Konflikt zu nähern, der aufzulösen gilt. Fängt der Coachee bereits von sich aus an über die Aussage zu lachen, kannst du den ChangeTalk als erfolgreich sehen, da er durch das Gespräch die Erfahrung gemacht hat, dass er nicht in der Opferrolle gefangen ist.
Kontext Reframing
- Beim Kontext Reframing wird die Klage als nützlich dargestellt und bleibt zunächst erhalten. „Na, sieh es doch mal so …“
- „Fett schwimmt oben, dann kannst du nicht ertrinken.“ (Klage: Ich bin fett)
- „dann kann man mit dir einen schönen Relaxurlaub haben“ (Klage: Ich bin zu faul)
- „dann sparst du Wasser beim Baden“ (Klage: Ich bin zu korpulent)
- „dann kommst du dem Problem immer näher“ (Klage: Ich mache zu viele Fehler)