Was haben richtig gute Coaches meist alle gemeinsam? Sie stellen die richtigen Fragen. Es ist im Coaching die absolute Königsdisziplin den Klienten durch geeignete Fragen in Fahrt zu bringen. Wer fragt, der startet nicht nur ein Gespräch oder hält den Dialog aufrecht, er zeigt auch Interesse und ruft emotionale Reaktionen herbei. Alleine dadurch erhält der Fragende Informationen.
Meta-Modell der Sprache — „um was geht es wirklich?“
Schaffst du es anhand der Aussagen deines Coachee seinen Filter zu entschlüsseln, wirst du seine Verallgemeinerungen und Tilgungen aus den Sätzen wie Worten heraus hören. Verzerrungen, Gefühle, Antriebe bis hin zu Glaubenssätzen und Hoffnungen werden dann klar, wenn dein Gesprächspartner ganz nahe am Gefühl dran ist. Alleine durch deine Wahl der entsprechenden Fragen führst du ihn durch Provokation, Humor oder Ansporn zu seinem Thema, wodurch du dir eine Wahrnehmung für sein Verständnis verschaffst, dem er durch seine Erlebnisse zu teil wurde. Daran lassen sich seine tiefsten Glaubenssätze zur Sprache bringen, die für seine Limitierungen verantwortlich sind.
Häufig lassen sich Klienten nicht richtig auf das Gespräch ein, da die Schutzprogramme über Jahre hinweg konditioniert wurden. Wenn dein Coachee in seiner eigenen Welt lebt und mit ihm über das eigentliche Thema schwer zu sprechen ist, dann wähle einen provokativen Ansatz. Wichtig ist, dass du dabei liebevoll ohne ablehnende, böse Absicht mit ihm umgehst und im dein deutliches Gefühl von Interesse gibst.
- Sprich das Offensichtliche an: „wie lebt es sich so im Rollstuhl?“
- Halte ihm den Spiegel vor: „siehst du deinen Burnout in 1 oder 3 Jahren kommen?“
- Humor und Leichtigkeit: „mit deinem Mundgeruch hast du immer Platz im Kino“
- Werde Sparringspartner: „das schaffst du doch niemals!“
- Finden den Spaß in Problemen: „nervige Frauen loswerden ist kein Thema, oder?“
- Teste seine Emotion: „Haare auf dem Kopf braucht doch kein Mensch, stimmt’s?“
- Mach konfuse Vorschläge: „wie wäre es deinen Besitz einfach zu spenden?“
- Hinterm Ofen hervorlocken: „würdest du lieber 500 € oder … für …“
- Erzeuge Leidensdruck: „was sagen deine Kinder, wenn du in 3 Jahren …“
Das Ziel derartiger Fragen ist, durch möglichst emotionale Reaktionen, einen hohen Energiepegel aufzubauen. Dieser entsteht durch die Verarbeitung der aufgenommenen (gehörten) Fragen im Gehirn, wenn die entsprechende Frage bisher von keinem der Schutzprogramme blockiert wurde. Vielleicht zuckt dein Klient schon in dem Moment, wenn du die Frage aussprichst. Beobachte ihn deshalb ganz genau.
7 Mirrors — konstruktive Fragetechnik
Halte deinem Coachee anhand konkreter werdenden Fragen, die sieben Spiegel seines Bewusstseins vor und prüfe, wie diese sich gegenseitig beeinflussen.
- Was bedeutet das dann in Bezug auf … ?
- Welche Konsequenzen hat das … ?
- Was gewinnst bzw. verlierst du durch … ?
Dadurch stellst du ihn vor perspektivische Veränderungen, wodurch zum einen eine Bedarfsermittlung möglich wird, was der Klient braucht. Zum anderen lässt sich gut prüfen, ob die Veränderungen tatsächlich wünschenswert wären, oder dadurch andere Lebensbereiche zu Nachteil kämen.
Durch provokative Fragen lockst du deutliche Emotionen hervor. Mit Humor baust du deinen Rapport aus, der für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ganz wichtig ist. Im Anhang findest du weitere Fragen, durch die du eine positive Stimmung erzeugst. Die Sammlung beinhaltet 14 Fragen die es erfordern über seine Stärken nachzudenken, wodurch automatisch Dankbarkeit und positives Denken angeregt wird. Das ganze läuft nach dem „denke einmal nicht an einen rosaroten Elefanten“-Prinzip, nach dem das Wort „nicht“ getilgt wird, da man motorisch genau daran denken muss.